Hilfe aus dem Unterland für zerstörte Karibik-Insel
- zuonline.ch
- 16. Jan. 2023
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Drei Monate nach den verheerenden Wirbelstürmen mangelt es auf den karibischen Inseln immer noch an allem. Besonders stark betroffen ist Dominica. Ende Januar sticht ein Eglisauer Skipper in See, um den Bewohnern der Insel zu helfen – es ist dies nicht die erste Hilfsaktion aus dem Unterland.
Publiziert: 29.12.2017, 17:40Aktualisiert: 30.12.2017, 06:00 | ZUONLINE.CH

Auf der Karibikinsel Dominica mangelt es nach den verheeren Wirbelstürmen im Herbst noch immer an allem.
zvg
Am 27. Januar beginnt für Skipper Mario Jusufovic ein Abenteuer. Dann startet der Eglisauer mit einer Crew einen dreiwöchigen Segeltörn ab Martinique zur Insel Dominica. Der Törn steht ganz im Zeichen der Hilfe. Denn viele karibische Inseln wurden diesen Sommer und Herbst von mehreren Hurrikanen schwer getroffen, einige gar zu 95 Prozent zerstört. Jusufovic hat als erfahrener Skipper die Karibik schon oft mit einem Segelboot bereist.
Nun hat er beschlossen, dass er den Einheimischen etwas zurückgeben will. «Sie waren immer herzlich und hilfsbereit zu uns Seglern», sagt er. «Jetzt ist es an der Zeit, dass wir einmal ihnen helfen.» Doninica, ein 746 Quadratkilometer grosse tropische Eiland, auf dem 70 000 Menschen leben, wurde besonders hart von Hurrikan «Maria» getroffen. Viele Gebäude, darunter auch Schulen, wurden dem Erdboden gleichgemacht, auch der Notfallgenerator des grössten Spital der Insel stand unter Wasser, woraufhin der Strom ausfiel.
Kaum Unterstützungvon Aussen
Inzwischen haben sich die Einheimischen auf Dominica in den Wiederaufbau gestürzt. Auf grosse internationale Partner zählen können sie dabei nicht – anders als beispielsweise die Insel St. Martin, die zu Holland und Frankreich gehört, oder die Jungferninseln, welche den USA und dem Vereinigten Königreich angehören. Dominica ist seit 1978 von den Briten unabhängig und gilt als eine der schönsten und unberührtesten, aber auch ärmsten Inseln der Karibik.
Hilfsaktionen, darunter viele private, haben zwar kurz nach dem Hurrikan «Maria» die Städte und Dörfer Dominicas erreicht, aber es mangelt noch immer noch an vielem. Einheimische berichten, dass sie dringend auf Lebensmittel, Werkzeug und Baumaterial angewiesen sind. Letzteres um ihre Behausung wieder herstellen zu können. Schulen müssen wieder aufgebaut weden und auch an Schulmaterial fehlt es. Zudem haben viele Menschen durch die Zerstörung ihre Lebensgrundlage verloren. So brauchen zahlreiche Fischer eine neue Ausrüstung. Und die Tourismusbranche leidet, denn die Feriengäste bleiben derzeit aus oder kommen nur zögerlich auf die zerstörte Insel.
Rotarier vor Ort und aus demZürcher Unterland helfen
Der Hilfstörn von Mario Jusufovic arbeitet eng mit den Rotariern von Portsmouth, einer kleinen Stadt im Norden Dominicas, zusammen. Diese wissen am besten, wem es Anfang Februar noch genau an was mangelt. Dies teilen sie den Schweizer Seglern mit, damit die Spenden nur für genau das eingesetzt werden, was dringend benötigt wird.
Das Sammeln der Spenden erfolgt bereits im Vorfeld des Törns. So wurde der Crew unterdessen eine grosszügige finanzielle Unterstützung des Rotary Club Zürich-Glattal im Umfang von 10 000 Franken zugesichert.
Eine weitere Helferin vor Ort ist Arlette Wyss. Die aus Schleinikon stammende und heute in der Karibik lebende Skipperin hat nach den Hurrikanen rund 10 000 Franken Spenden aus der Schweiz erhalten und für St. Martin und Dominica eingesetzt. Auch sie beschreibt die Umstände auf der Insel als katastrophal: «Auf Dominica fehlt es an allem. Die Menschen waren vor dem Hurrikan zwar arm, aber sie hatten alles, was sie zum Leben brauchten. Nun haben sie gar nichts mehr.»
Es hat noch Platzauf dem Katamarn
Unterstützt wurde Arlette Wyss bei ihrer Spendensammlung von der ehemaligen ZU-Redaktorin Kathrin Morf, die sich nun auch für den Hilfstörn von Skipper Mario Jusufovic engagiert, indem sie die Spendentrommel rührt und die Öffentlichkeitsarbeit übernommen hat. Jusufovics Crew besteht derzeit aus vier Mitgliedern. Platz auf dem Katamaran hat es für neun Personen. Es werden also noch Mitsegler gesucht. Denn neben den Geldspenden für die Hilfsgüter brauchen die Schweizer Segler auch Geld für die Bootsmiete. Die Crew bezahlt den Törn wie jeden anderen Urlaubstörn, damit die meistmöglichen Spenden für Dominica eingesetzt werden können. Willkommen ist also jeder, der einen Segeltörn der anderen Art erleben will.
Wie lange er dabeibleiben will, bestimmt er selber. Natürlich bleibt nach dem eigentlichen Hilfstörn, der zwischen einer und zwei Wochen dauert, noch Zeit, sich auszuruhen und die Karibik zu geniessen. Vor allem geht es aber auch darum, dafür zu sorgen, dass die herzlichen Bewohner Dominicas die dringend benötigte Hilfe erhalten.
red
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